Liebe Fragestellerin, lieber Fragesteller
Eine wunderbare Schilderung über Kinder im Alter von vier Jahren! Ein vierjähriges Kind steht an der Schwelle zwischen "klein" sein (sich füttern lassen) und "gross" sein (Am Esstisch vom Tag erzählen und dabei Aufmerksamkeit von den Eltern und den Geschwistern bekommen). Dein Kind verbindet beide Bedürfnisse auf kunstvolle Weise beim Abendessen. Grosser Applaus für seinen Einfallsreichtum! Auf der Elternseite sieht es anders aus: Du erwartest von deinem vierjährigen Kind zu Recht, dass es in der Lage ist, beim Abendessen genug zu essen, um bis zum nächsten Morgen ohne Zusatzfütterung durchzukommen.
Deshalb spürst du vollkommen richtig, dass weder das Kind füttern noch stundenlang am Abendbrottisch sitzen und warten müssen, bis das Kind genug gegessen hat, eine Option ist. Applaus für dein Gespür! Was helfen könnte: Das Kind vor dem Essen vom Tag erzählen lassen, damit es ein paar Minuten volle Aufmerksamkeit bekommt und danach in Ruhe essen kann. Oder die Abendessenszeit begrenzen: Sagen, wenn alle ausser dem Kind mit Essen fertig sind, stehen wir anderen vom Tisch auf. Du darfst sitzenbleiben und noch weiter essen, bis du satt bist. Wenn du dann auch aufstehst, weiss ich, du hast genug gegessen bis zum nächsten Morgen. Damit schlägst du gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: Dein Kind bekommt ungeteilte Aufmersamkeit beim Erzählen vom Tag und wird als gross betrachtet, weil du ihm zutraust, beim Znacht genug zu essen. Und du bist frei, nach dem Essen mit deinem Programm weiterzumachen.
En Guete!